Biografie
Die Geigerin Yukiko Ishibashi wuchs in der japanischen Präfektur Osaka auf. Früh wurde ihre ausserordentliche Begabung auf der Geige erkannt und gefördert. Mit 14 Jahren kam Yukiko Ishibashi als Solistin mit dem Soai Junior Orchestra erstmals nach Europa. Bereits als Mittelschülerin übersiedelte sie nach Tokyo, wo sie ans College der renommierten Toho Music School aufgenommen wurde. An derselben Institution schloss sie 1998 mit höchster Auszeichnung die Ausbildung als Solistin ab. Sie genoss die geigerische Ausbildung bei Koichiro Harada, dem Primgeiger des Tokyo String Quartetts und reiste etliche Male nach Europa oder in die USA, um an Wettbewerben oder Musikfestivals teilzunehmen. Unter dem Dirigat von Jean Fournet gab sie ihr Debut mit dem Toho Gakuen Orchestra.
Verschiedene Preise am Lipitzer, Fritz Kreisler und Sendai-Wettbewerb sowie Konzerte in Aspen, Wien, Lübeck, Brügge oder St. Petersburg schmückten den Weg, welcher sie nach Abschluss der Studien in Japan nach Europa führte.
Bei Professor Sakhar Bron in Lübeck und anschliessend in der Violinklasse von Professor György Pauk in der Schweiz reift Yukiko Ishibashi zu einer gefragten Solistin und Kammermusikpartnerin heran. 2002 schliesst sie das Solistendiplom an der Hochschule für Musik und Theater Winterthur Zürich (heutige ZHdK) ab.
Yukiko Ishibashi war unter anderem Stipendiatin der Aoyama- und der Rohmstiftung und genoss die Förderung durch das Japanische Kulturdepartement.
Zusammen mit der Bratschistin Ursula Sarnthein und der Cellistin Judith Gerster gewann Yukiko Ishibashi im Streichtrio 2002 erste Preise im Hug-Duttweiler- und im Kiwanis-Wettbewerb für Kammermusik. 2003 erhielt sie den 1. Preis am Mozartwettbewerb in Japan.
Mit 25 Jahren wurde Yukiko Ishibashi Mitglied der ersten Geigen im Tonhalle Orchester Zürich und machte die Schweiz zu ihrem Lebensmittelpunkt.
Neben der Teilzeitbeschäftigung im Tonhalle Orchester verfolgt Yukiko Ishibashi konsequent kammermusikalische Projekte. Das Trio Oreade, welches neben Ursula Sarnthein ab 2012 durch Christine Hu geschmeidige Ergänzung fand, gewann 2012 den Wettbewerb für Streichtrio in München und sorgte international für Aufsehen.
Die drei Musikerinnen erhielten ab 2017 Instrumente von Antonius Stradivari als grosszügige Leihgaben der Habisreutinger Stradivari Stiftung. Die dritte CD des Trio Oreade mit dem Divertimento von Mozart zeugt von der Brillianz und stilistischen Klugheit der drei Musikerinnen und vereint die drei Meisterinstrumente auf einem Tonträger.
Das Trio Oreade wird regelmässig an Kammermusikfestivals in Europa, England und Japan eingeladen. Zum Beispiel auf Schloss Meggenhorn, ins Stift Melk, ins Schlösschen Holzhausen, ans Menuhinfestival Gstaad, in die Tonhalle Zürich u.a. Zudem sucht das Trio die Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern wie Heinrich Schiff, Thomas Grossenbacher oder Giovanni Antonini. Bei Professor Rainer Schmidt vom Hagenquartett absolvierte das Trio Oreade 2013-2015 ein Postgraduateprogramm in Basel. 2014 gewann das Trio Oreade den Kammemusikwettbewerb der August Pickhart Stiftung.
Yukiko Ishibashi spielt auf der Stradivari "King George" von 1710. Der Zufall wollte es, dass dieses Instrument bereits vor 90 Jahren die erste Stradivari in japanischem Besitz war. Der begnadete Geiger, Dirigent und Komponist Koichi Kishi spielte die "King George" von 1927-31. In der Corona-Zeit beschäftigte sich Yukiko Ishibashi intensiv mit dem Werk Kishis und studierte unter anderem Kompositionen ein, die zum Teil nur in dessen Handschrift überliefert sind. In Zusammenarbeit mit der in London wirkenden Pianistin Yuki Negishi und in Cooperation mit dem Schweizer Radio SRF2 Kultur, und unterstützt durch die Habisreutinger Stradivari Stiftung, entsteht aktuell die CD mit Werken des Vorbesitzers der berühmten Stradivari. Nach den Duowerken für Violine und Klavier soll auf einer zweiten CD das noch nie eingespielte Streichquartett von Kishi in Japan eingespielt werden.
Im Januar 2023 hat Yukiko Ishibashi mit Freunden das Werk "Deine Freunde aus der Ferne" von Toshio Hosokawa im Grossen Saal der Tonhalle Zürich in einem Kammermusikkonzert in der Schweiz erstaufgeführt.